Telefon, Telefon
Telefon, Telefon - how do you do?
Hallo - merci beaucoup
So klingt’s aus allen Länder an mein Ohr
Hallo - grazie, si, si
Hallo - nada por mi
Mein Herz ist schon vergeben, no senor
Telefon, Telefon, wenn dein Ruf erklingt
Frag mich beim ersten Ton, was er Neues bringt
Telefon, Telefon, still vergeht die Zeit
Lange, lange wart ich schon, gestern so wie heut
"Telefon, Telefon" war der deutsche Beitrag zum Eurovision Song Contest 1957 und wurde von Margot Hielscher in deutscher Sprache gesungen.
https://www.youtube.com/watch?v=NoDpE2LtoZA - wirklich, es ist sehr empfehlenswert zu schauen. Einfach so... Diese alte gute Zeiten!
Wir und unsere Handys
Ich hoffe, ihr habt alle einen schönen Sommerurlaub und Ferien gehabt und ganz viele Bilder mit euren Handys geknipst. Ihr habt aus dem Urlaub täglich mit dem Handy mit euren Liebsten telefoniert, geskyped, Facetime benutzt, Selfies geschickt und eure Profile zeitnah und von überall per Handy upgedatet. Ich habe sogar regelmäßig meine E-Mails auf dem Handy gelesen, während ich in den Bergen war.Die Sommerpause ist nun vorbei und ich komme mit meinem nächsten Beitrag.
Jeder hat ein Telefon.
Haben Sie schon jemanden im Alter ab ungefähr 10 Jahren ohne Telefon gesehen? Meine 83-jährige Mutter hat ein Smartphone. Und sie nutzt es.Mein 9-jähriger Sohn hat ein Tastenhandy, das er überallhin mitnimmt, wenn er ohne uns unterwegs ist. Mit meinem Erwachwsen-Handy kommt er natürlich auch perfekt zurecht.
Meine Teenager-Kinder sind mit ihren Handys einfach zusammengewachsen. Sie sind untrennbar damit verbunden und können sich ein Leben ohne Handy nicht vorstellen. Es ist ein wichtiges Objekt, das wir alle mittragen, überall mitnehmen, pflegen, lieben und auch vielseitig nutzen. Das Telefon ist ein modernes Werkzeug.
Neulich habe ich eine Art „Naturschutzgebiet“ entdeckt, in dem es keine Telefone gibt. Gar keine, prinzipiell und unverhandelbar.
Plötzlich war sie weg …
Wir haben ein interdisziplinäres Simulationstraining im Kreißsaal etabliert. Das ist eine Geschichte für ein anderes Mal.
Einmal im Monat trainiert unser interdisziplinäres Team aus Hebammen, Geburtshelfern, Anästhesisten und Anästhesieschwestern verschiedene Notfallszenarien. Es macht richtig Spaß! Und ich behaupte, dass es viel Positives für unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten und für uns als Team bringt.
Im letzten Monat haben wir eine Schulterdystokie trainiert.
Eine Schulterdystokie ist wahrscheinlich die stressigste Geburtskomplikation überhaupt. Das Szenario war unglaublich realistisch und alle Beteiligten waren entsprechend sehr realistisch gestresst.
Zwei Hebammen und eine Ärztin haben sich bemüht, die Schulterdystokie zu lösen. Eine weitere Hebamme kam hinzu und fragte, ob sie das Team unterstützen könne.
Sie wurde gebeten, die Neonatologie, die Anästhesie und den Oberarzt der Geburtshilfe zu alarmieren.
Sie verließ das Zimmer und war weg.
Weg war sie.
Mehrere Minuten vergingen und sie war immer noch weg.
Wo war sie?
Ihr habt geahnt, wo unsere Hebamme gewesen ist? Ja! Sie ist gegangen, um zu telefonieren. Sie musste mehrere Meter bis zum Dienstzimmer gehen, dort die notwendige Telefonnummer suchen, dann telefonieren und schließlich zu uns zurückgehen.
Sie hat berichtet, dass sie den und den erreicht hat, den und den aber leider nicht. Ihr wurde vorgeschlagen, einen anderen Oberarzt anzurufen. Sie ging wieder raus, um weiterzutelefonieren.
„Naturschutzgebiet“ – ohne Telefone.
Genau! Weil die Hebammen bei uns tragen keine Diensthandys. Weil sie es nicht wollen.
Kein Handy, keine gespeicherte Liste mit Notfallnummern, keine Möglichkeit, im Notfall Hilfe aus dem Gebärsaal zu holen.
Unser Kreißsaal ist groß und die Räume sind weit voneinander entfernt. Die Vorwehenzimmer (wir haben acht davon) sind baulich vom Kreißsaal durch einen Flur und eine mit einem Türcode verschlossene Tür getrennt. Im Kreißsaal selbst sind alle Räume (wir haben fünf Gebärsäle und einen Operationssaal für Sectios) durch gute Türen und lange Flure voneinander getrennt. Und die Türen sind bei uns natürlich immer geschlossen. All das befindet sich in einem fast 120-jährigen, gut sanierten Altbaugebäude. Das bedeutet, dass die Wände richtig dick sind.
Dementsprechend ist ein physischer Hilferuf akustisch wahrscheinlich nicht zu hören.
Ruhige Arbeit
Ihr fragt natürlich, ob wir dieses Thema bei uns im Team diskutiert haben. Natürlich haben wir das. Die Hebammen sagen, dass das Diensthandy in der Tasche sie bei der Geburtsbegleitung und Frauenbetreuung stören wird. Sie möchten sich lieber ungestört auf ihre Arbeit konzentrieren.
Ich verstehe dieses Argument, und es ist natürlich valide.
Wenn ich aber ungestörte Arbeit und verspätete Hilfe bei einem lebensbedrohlichen Notfall gegeneinander abwäge, dann wiegt in meinen Augen der Hilferuf mehr als ruhige Arbeit.
Der Kunde ist König.
Und noch ein Argument: Die Gebärende könnte auch ein Wörtchen mitreden. Wir haben unseren Kundinnen und ihren Partnerinnen und Partnern diese Entscheidung nie angeboten: Möchten Sie lieber eine Hebamme ohne Diensthandy, die sich eventuell mit mehr Ruhe um Ihre Geburt kümmern kann, oder eine Hebamme, die in einer kritischen Situation schnell und gezielt Hilfe bekommt?
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